Artikel von Andreas Feichtinger im Höfner Volksblatt vom 27. April 2005

Der Ausserschwyzer A-cappella-Chor Nice Mais gibt am 9. Juli dieses Jahres sein letztes Konzert

Zehn Jahre lang sang sich Nice Mais nicht nur in die Herzen seiner Ausserschwyzer Fans. Der A-cappella-Chor trat in der ganzen Schweiz und im Ausland auf. Jetzt soll Schluss sein mit Singen. Nach dem A-cappella-Festival im Juli in Pfäffikon wird sich der elf Stimmen starke Chor auflösen, aber nicht ohne ein Abschiedsgeschenk zu machen.

Getrauert wird nicht, wenn am 9. Juli dieses Jahres Nice Mais zum letzten grossen Auftritt ins «Partur» auf dem Gysko-Areal in Pfäffikon einlädt. «Wir betrachten die Auflösung unseres Chors eher nach dem Motto: Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören», sagt Nice-Mais-Mitglied Patrick Mettler. Dem Arrangeur so gut wie aller Lieder des elfköpfigen A-cappella-Chors aus Pfäffikon, der kurz nach Gründung der Gruppe dem Ensemble vor zehn Jahren beitrat, glaubt man das. Auch Gründungsmitglied Peter Bachmann ist nicht traurig ob des herannahenden Endes. «Ich habe zehn intensive Jahre mit Menschen in einer lässigen Gruppe verbracht. Wir alle hatten trotz Konzertstress vor allem viel Spass. Das hat mir sehr gefallen. Dass wir jetzt einen Schlussstrich ziehen, ist gut so.»

Nicht Krach unter den Nice-Mais-Stimmen oder Motivationslosigkeit sind die Gründe für das Ende der Gruppe. Mettler: «Für jeden einzelnen von uns waren die zehn Jahre eine wichtige Zeit. Aber jeder hat sich beruflich und auch privat weiterentwickelt. Das ist normal. Mit der Auflösung, hinter der alle Gruppenmitglieder stehen, kommen wir eventuellen Motivationsversandungseffekten zuvor.» Zudem habe anfangs jedes Chormitglied in Freienbach gewohnt, so Bachmann, mit der Zeit habe sich das aber geändert.

Der Zeit voraus

Nice Mais formierte sich aus Mitgliedern der Rainbowsingers, eines gemischten Chors aus den Höfen, der vor allem Gospels in seinem Repertoire hatte. «Einige von uns wollten etwas anderes machen», erinnert sich Bachmann, «a cappella singen, weil das für uns eine musikalische Herausforderung war.» Mit der Gründung von Nice Mais am 1. April 1995 nahmen die jungen Freienbacher Sängerinnen und Sänger nicht nur diese Herausforderung an, sondern waren damals ihrer Zeit voraus. «Vor zehn Jahren gab es in unserer Region und auch darüber hinaus noch keine beziehungsweise nur vereinzelt A-cappella-Gruppen. Nice Mais war gut fünf Jahre lang dieser Entwicklung immer einen Schritt voraus», so Mettler. Bis sich die Stammbesetzung gefunden hatte, erlebte der Chor während zwei bis drei Jahren den einen oder anderen Wechsel. Mettler: «Die letzten sieben, acht Jahre blieb die Besetzung grösstenteils die gleiche.»

Im ersten Jahr wurde fast nur geprobt, abgesehen von ersten, schüchternen Versuchen vor Publikum. «Zunächst zählte das Zusammensein mit Gleichgesinnten», so Bachmann. Man habe einfache Stücke geprobt und Lieder nachgesungen. Mit dem Eintritt Mettlers und dessen Neu-Arrangements bekannter Kompositionen habe sich das aber geändert. Diese Art von Interpretation mit bis zu zehnstimmigem Gesang sei in der Popmusik und der einschlägigen Musikliteratur eher selten und habe sich zum eigentlichen Markenzeichen von Nice Mais entwickelt. Auch die Besetzung des Chors, vier bis fünf Männerstimmen und sieben Frauenstimmen darf als eher ungewöhnlich, wenn nicht gar einmalig in der Szene betrachtet werden.

Erfolg auch im Ausland

Die vielen Stunden intensiver Probenarbeit machten sich bezahlt. Nice Mais wurde nicht nur in der Region zum beliebten und bekannten A-cappella-Chor. Konzertroutine holte sich die Gruppe bei unzähligen Auftritten an Hochzeiten in der ganzen Schweiz. Als ersten Höhepunkt bezeichnen Mettler und Bachmann das Konzert am 30. Mai 1999 im Rapperswiler Schloss, dass der Chor selbst organisierte und ihm sinnigerweise den Namen «Mais im Schloss» gab. Nur eine Woche später folgte die Höfner Ausgabe im Schlossturm in Pfäffikon.

Die grosse Überraschung erlebte Nice Mais im österreichischen St. Pölten, als das Vokalensemble aus dem Kanton Schwyz dort vom 26. bis 29. Oktober 2000 am A-cappella-Contest «Vox Populi» teilnahm und den dritten Platz belegte. Mettler: «Das hat uns nicht nur überrascht, sondern beflügelt, eine CD einzuspielen.» Mit «mais & more» legte der Chor denn auch im Oktober 2001 ein mehr als gefälliges Opus vor, das seine wohlverdiente Taufe in der Landwirtschaftlichen Schule in Pfäffikon erfuhr.

Auch für ungewöhnliche Auftritte war sich der Chor nicht zu schade. «Eines unserer aussergewöhnlichsten Konzerte war die Aufführung in der Unterführung», so Mettler mit einem schelmischen Lächeln in den Augen. In der Tat: Das A-cappella-Konzert am 6. und 7. Juli 2002 in der Unterführung der A3 in Pfäffikon dürfte wohl noch heute einigen Konzertbesuchern in bester Erinnerung sein.

Und wenn Musiker nicht egoistisch sind und auch über den Rand ihres eigenen Notenblatts blicken, kommt so etwas Tolles zustande wie das von Nice Mais am 26. Juni 2004 organisierte A-cappella-Festival. Nicht die eigene Sangeskunst stand dabei im Mittelpunkt, sondern der Chor war eingebettet in Darbietungen verschiedener Gruppen, die das Publikum im «Partur» auf dem Pfäffiker Gysko-Areal bestens unterhielt.

Wiederholung zum Abschied

Das wird auch am 9. Juli dieses Jahres wieder so sein. Dann wird sich Nice Mais mit der zweiten Auflage des A-cappella-Festivals von seinem Publikum im «Partur» verabschieden. Wieder werden verschiedene Gruppen eingeladen und wieder wird Nice Mais als Organisator auftreten und natürlich eigenes Liedgut zum Besten geben. Bachmann: «Das wird auch ein Festival für unsere Freunde sein. Wir haben den Plausch an diesen Gruppen.»

Ein Abschied ohne Tränen, wie sich das für Nice Mais, deren Sängerinnen und Sänger an ihren Konzerten stets gute Laune verbreitet haben, gehört. Und ein Abschied mit einem Geschenk. Mettler: «Für unseren letzten Auftritt kann das Publikum sich via unsere Homepage www.nicemais.ch das Programm zusammenstellen. Es hat die Auswahl unter 30 bis 40 Liedern. Zwei, drei Songs sind von uns aus gesetzt, den Rest überlassen wir unseren Fans. Die am meisten genannten werden wir dann im ‹Partur› singen.»